News Dem Gigathlon-Spirit auf der Spur

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Sportliches Miteinander, geselliges Nebeneinander und gemeinsames Meistern von körperlichen und mentalen Krisen. Mitfühlen und mitfiebern, Leiden teilen und Freuden doppelt geniessen - das ist Gigathlon-Spirit pur. Am Beispiel einer wahren Begebenheit an Day 4 zeigt der Gigathlon-Spirit sein Gesicht.

Die Bike-Strecke von Day 4 am Swiss Olympic Gigathlon hatte wahrlich viel zu bieten. Wunderschöne Landschaften, spektakuläre Aufstiege, knackige Abfahren und bilderbuchartige Aussichten in die herrliche Innerschweiz. Einer, der diese Reize nur bedingt geniessen konnte, war Single-Athlet Matthias Schaefer. Der Fribourger hatte auf der Bike-Strecke bereits den Aecherlipass traversiert, als sein Bike beunruhigende Töne von sich gab. Die Kette knatterte und knorzte, der Wechsler bewegte sich gefährlich hin und her. «Weiterfahren und so tun, als wäre ich gleich im Ziel», dachte er sich wohl und gab Gas. So lange, bis der Wechsel in einem hohen Bogen davonspickte und die Kette lose über den Kränzen hin. Was tun? Noch waren es 18 km bis in Ziel!

«Er fing an, die Kette so zu justieren, dass er wenigstens in einem Gang hätte weiterfahren können», erzählt sein Vater und Supporter Goetz hinterher im Ziel. Der Plan ging aber nicht auf. Beinahe eine Stunde habe er verloren, um die Kette wieder auf die Kränze zu bringen. «Zum Glück hatten zwei Team-Athleten mit orangem Helmcover Mitleid mit Matthias und hielten an.» Ein Biker flickte ihm das Bike so, dass er das Bike als Single-Speed hätte weiterfahren können, derweil eine Bikerin eines 6to15-Teams, das eh schon a. K. unterwegs war, dem verzweifelten Single-Man ihr eigenes Bike anbot und sich stattdessen das defekte Rad schnappte, um damit die letzten 18 km zu bewältigen. Kein leichtes Unterfangen, wie sich zeigen sollte! Denn die Kette hing alle 200-300 m wieder über die Kränze und musste von Hand eingefädelt werden. Bergauf fahren ging schon gar nicht – und so kam es, dass sich die läppischen 18 km gefühlte Stunden hinzogen. In der Zwischenzeit wurde noch kurz nach Ennetbürgen telefoniert, um die Verantwortlichen zu «warnen», dass Single-Man Matthias Schaefer mit einer «fremden» Startnummer am Bike im Ziel einfahren würde.

Am Ende der glückliche Zieleinlauf
Was unglücklich begann, kam am Ende dann doch noch gut! Single-Athlet Matthias Schäfer konnte in Ennetbürgen wie geplant aufs Rennvelo wechseln, derweil die Team-Bikerin ebenda einen unvergesslichen Zieleinlauf geniessen durfte. Schaefers Supporter, seine Frau und sein Vater, umarmten und küssten die Bikerin, als hätte diese soeben den Marathon des Sables geschafft.

Solche und ähnliche Solidaritätsbekundungen, wie sie am Swiss Olympic Gigathlon immer wieder vorkommen beweisen, dass der Gigathlon-Spirit nicht nur von den Verantwortlichen herbeigeredet wird, sondern wirklich existiert. Ob es sich nun um den Bike-Tausch, eine Neopren-Leihe oder kleine Reparaturarbeiten handelt: Auch wenn am Gigathlon theoretisch alle gegeneinander kämpfen, tun sie doch das auch immer in einer Gemeinschaft, die vom gegenseitigen leben und leben lassen, helfen und helfen lassen lebt. Genau darin zeigt sich der einzigartige Gigathlon-Spirit, der seinesgleichen sucht.

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