«Jeder Gigathlon ist etwas Besonderes»

31.03.2015
von Angela Kopp

Hans Böni startet in diesem Jahr zu seinem zehnten Gigathlon. Der 64-Jährige gehört zu den «alten Hasen» im Teilnehmerfeld und erzählt, warum ihn die Faszination am Gigathlon seit seiner ersten Teilnahme nicht mehr loslässt.

«Eigentlich ist es schade, dass ich erst so spät angefangen habe», sagt Hans Böni, der im Juli sein zehnjähriges Gigathlon-Jubiläum feiert. Mit seinen 64 Jahren gehört er zu den älteren Teilnehmern im Feld, doch seine Motivation hat seit seinem ersten Gigathlon im Jahr 2002 kein bisschen nachgelassen. Man merkt sofort, hier sitzt ein wirklich angefressener Gigathlet. Seine Augen leuchten, während er von seiner Gigathlon-Karriere erzählt. Und bei seinen bisherigen neun Teilnahmen hat Hans tatsächlich schon so einiges erlebt. «Eigentlich ist jeder Gigathlon ein Erlebnis. Irgendetwas ist immer besonders», sagt er. Beispielsweise im Jahr 2007, als einer von Hans' Teamkollegen drei Tage vor dem Start wegen Krankheit Forfait geben musste. «Da mussten wir ziemlich schnell umstellen», erzählt Hans. Kurzfristig musste er vom Laufen auf’s Rennvelo wechseln, für Hans sein erstes Rennen mit dem Velo überhaupt. «Wir fuhren am Genfersee entlang und ich sah nicht einmal das Schloss Chillon, weil ich nur auf den Reifen des Vorderen geschaut habe», erinnert er sich. «Aber am Ende war es eine tolle Erfahrung. Manchmal muss man eben einfach ins kalte Wasser springen.»

Mittlerweile gibt es kaum noch etwas, das Hans aus der Ruhe bringt. «Ich war jetzt schon neun Mal dabei, da weiss man wie es so etwa läuft», sagt er. Egal ob mit dem Mountainbike, dem Rennvelo oder als Läufer, für Hans war bisher jeder Gigathlon ein tolles Erlebnis. Die Bergläufe haben es ihm besonders angetan. Der Lauf auf den Gornergrat im Jahr 2011 ist für ihn ein Highlight. Und am letzten Gigathlon im Jahr 2013 kam er auf dem Rothorn in seiner Kategorie als 25. ins Ziel. Und das mit 62 Jahren wohlbemerkt.

Sport und Bewegung seien für ihn schon immer wichtig gewesen, erzählt Hans. Aufgewachsen in Weesen im Kanton St. Gallen war er als Jugendlicher im Skiclub Amden aktiv. Die halsbrecherischen Abfahrten seien für ihn dann aber bald einmal zu viel der Adrenalinkicks gewesen. Seit dann hat er aus Angst und Nervosität keinen einzigen Wettkampf mehr bestritten – bis zu seinem ersten Gigathlon im Jahr 2002, an dem er mit dem Mountainbike eine Etappe bestritt. Sein damaliger Chef bei der Firma Hilti, in der Hans bis zu seiner Pension vor drei Jahren tätig war, startete die Tradition «Gigathlon». Seitdem hat immer mindestens ein Team der Firma Hilti teilgenommen. Auch immer mit dabei – bis auf eine Ausnahme im Jahr 2004 – Hans Böni.

«Ohne Bewegung geht bei mir nichts», sagt Hans. So nimmt er neben dem Gigathlon auch jeweils an den Bergläufen rund um sein zu Hause in Werdenberg, SG teil oder geht mit seinen beiden Enkeln Snowboarden. Doch Kultur und das Leben abseits des Sports spielen in seinem Alltag eine genau so grosse Rolle, betont er. «Mir graut es manchmal vor diesen fanatischen Sportlern. Als so einer will ich nicht angesehen werden», sagt er. In seinem zu Hause im St. Galler Rheintal geniesst er es, sich um das Haus und den Garten zu kümmern. Er singt im Chor und hat vor einigen Jahren einen Imkerkurs belegt. Auch seine Frau Anita soll trotz seiner noch immer aktiven Sportlerkarriere nicht zu kurz kommen.

«Nach deinem ersten Gigathlon habe ich dir eine Karte mit Gratulationen geschrieben», erinnert ihn Anita, als sie zum Gespräch dazu stösst. Bei den Bergläufen in der Region steht sie jeweils am Streckenrand und feuert ihren Hans an. «Aber am Gigathlon ist es dir ja lieber, wenn ich nicht dabei bin.» Tatsächlich mag es Hans nicht, wenn seine Familie oder Freunde ihn am Gigathlon als Fans begleiten. «Während des Gigathlons ist das Team wichtig und da wollen wir keine Ablenkung von aussen», erklärt er. Das sei eine teaminterne Regel.

Das Teamerlebnis schätzt Hans am Gigathlon ganz besonders. In den verschiedensten Konstellationen und mit immer wieder neuen Teamkollegen hat er schon teilgenommen. Dabei seien nicht die Platzierungen wichtig, sondern vielmehr dass alle mit Begeisterung dabei sind und ihr Sestes geben, sagt Hans. Als Single, das sei eher nichts für ihn. Und was gefällt ihm sonst so gut am Gigathlon, dass er in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal teilnimmt? «Es ist einfach toll, wie man am Gigathlon miteinander umgeht. Man hilft einander und entschuldigt sich fast, wenn man dem anderen im Weg steht», sagt Hans. «Auch die Organisation passt. Gigathlon ist einfach jedes Mal ein schönes und tolles Erlebnis», fügt er an. Etwas hat er dann aber doch noch zu bemängeln: «Ich würde mir wünschen, dass man am Abend endlich noch irgendwo etwas Süsses bekommen kann.»

Ob das Grund genug für Hans wäre, noch einige weitere Jahre an seine Gigathlon-Karriere anzuhängen? «Manchmal denke ich mir schon, ich bin ja jetzt langsam ein alter Knabe.» Es gebe zwar keine offizielle Altersgrenze, «aber irgendwann ist man soweit, dass man einfach nicht mehr mithalten kann», sagt er. Bis jetzt erkennt Hans allerdings weder Vor- noch Nachteile an seinem Alter. «Ich werde im Feld nicht anders behandelt», meint er. «Und wenn die Jungen sogar langsamer sind als ich, dann sagen sie vielleicht eher gar nichts», fügt er mit einem Schmunzeln an.

Zu weit in die Zukunft mag Hans zurzeit nicht blicken. «Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das nächste Jahr das letzte Mal ist. Vielleicht auch dieses Jahr schon», sagt er. Doch in erster Linie konzentriert sich Hans jetzt auf seine zehnte Teilnahme in diesem Jahr und hofft – wie in den Jahren zuvor – auf ein weiteres unvergessliches Erlebnis.


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